Ich bin ein Mann und trage Strumpfhosen …

… weil es praktisch ist.

Da beißt die Maus keinen Faden ab: Strumpfhosen sind oftmals praktisch. Unabhängig davon, ob sie von einer Frau oder einem Mann getragen werden. Unter diesem Aspekt ist ihre wichtigste Funktion ohne Zweifel der Schutz gegen Kälte. Ihr Vorteil gegenüber langen Unterhosen und Leggings: Dank der Vielfalt von Garnstärken und Stoffen können Männer und Frauen die Strumpfhosen sie sich an fast jede Wetterbedingung anpassen. Zudem hat man keine sich überlappenden Kleidungsstücke im Bereich des Knöchels oder Unterschenkels, was bei dem ein oder anderen Schuhmodell zu Druckstellen oder unbequemer Enge führen kann.

Sinken die Temperaturen unter null Grad und wird man während einer Anti-Nazi-Demo von der Polizei eingekesselt, kann man sich als Mann oder als Frau glücklich schätzen, wenn man zu Hause eine Strickstrumpfhose mit Merinowolle unter der Jeans angezogen hat.

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Fahrradtouren bei gemäßigten Temperaturen lassen sich dagegen von Männern und Frauen super mit einer Radlershorts und einer zum Beispiel semintransparenten 30-DEN- oder 50-DEN-Strumpfhose absolvieren. Es sei denn, man ist Hardcore-Radler und verzichtet ganz auf das Bedecken der Beine zwischen Schuhen/Socken und Shorts – oder wählt eine der überteuerten Spezial-Radler-Tights, die oft viel versprechen, aber nur wenig halten.

Bei sommerlichen Temperaturen sind dagegen für diejenigen, die als Mann oder als Frau nicht auf Strumpfhosen verzichten wollen, Feinstrumpfhosen mit geringen DEN-Werten die richtige Wahl. Die bieten dann noch den Zweitnutzen, dass sie zum Beispiel beim Brombeerpflücken vor Zeckenbissen oder beim gemütlichen Zusammensein im abendlichen Biergarten vor Mückenstichen schützen. Bis zu welchen Wärmegraden man Strumpfhosen tragen will und kann, sollte dabei jeder nach eigenem Gusto entscheiden (dürfen). Ebenso wie er oder sie die Frage nach der passenden Farbe mit sich selbst ausmachen sollte. Männerbeine in Rot, Blau, Gelb, Grün oder einer anderen knalligen Farbe? Warum nicht? Wer anders sollte sich darüber ein Urteil erlauben als der Strumpfhosenträger selbst?

…weil es mir gefällt.

Das mag dem ein oder anderen Zeitgenossen ungewöhnlich erscheinen. Ist es aber nicht. Im Jahr 2024 haben auch Männer das Recht, sich so zu kleiden wie es ihnen gefällt. Viele Mitmenschen und leider auch der ein oder andere Hersteller wie Falke sehen das immer noch anders. Sie versehen das Wort Strumpfhose mit dem Zusatz „Damen“ und halten Strumpfhosen für ausschließlich weibliche Kleidungsstücke. Daher ist es nicht erstaunlich, dass etliche Bürger voller Vorurteile stecken. Sie stecken Männer, die Strumpfhosen tragen, augenblicklich in eine Schublade. Auf der steht dann zum Beispiel „schwul“, „Fetischist“, „Sissy“ oder gar „abartig“. Das geschieht in der Regel jedoch nicht von Angesicht zu Angesicht. Aber wer sich in Onlineforen und auf Social Media umsieht, wird feststellen, dass die Anonymität abwertenden Äußerungen Vorschub leistet.

Ich will nicht bestreiten, dass es Männer gibt, für die Strumpfhosen, insbesondere Feinstrumpfhosen, einen Fetisch darstellen. Aber auch das ist deren Angelegenheit. Ein Fetisch ist schließlich per se nichts Negatives. Allen, die Männern in Strumpfhosen kritisch gegenüber stehen, sei gesagt, dass sie bei mir mit ihren Vorurteilen und allzu schnell gefassten Meinungen auf dem Holzweg sind.

Ich weiß nicht, ob ich es heute noch sagen darf, ohne mich dafür schämen zu müssen: Ich bin heterosexuell und seit vielen Jahren mit ein und derselben Frau verheiratet. Das Tragen von Strumpfhosen aller Art hat an meiner sexuellen Orientierung nichts geändert. Ich mag Strumpfhosen vor allem an Frauenbeinen und Frauen in Strumpfhosen. Ich habe aber auch schon früh entdeckt, dass ich das Tragen einer Strumpfhose als Mann angenehm finde.

Erst nachdem ich meine erste Freundin kennengelernt hatte, ließ die Neigung, als junger Mann Strumpfhosen anzuziehen, nach. Das lag insbesondere daran, dass dieses Mädchen keine Probleme hatte, Strumpfhosen zu tragen. Schon zu unserer ersten Verabredung im Rathauspark erschien sie in einem geblümten Kleid und einer hautfarbenen Feinstrumpfhose. Diesen ersten Anblick, als sie strahlend auf mich zukam, habe ich auch Jahrzehnte später noch vor Augen. Viele Jahre lang hatte ich anschließend Gelegenheit, sie in Strumpfhosen zu sehen und ihren Körper in Strumpfhosen zu streicheln. Das reichte, um meine Bedürfnisse als Fan zarten Nylons zu stillen.

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Mit den Jahren hat der erotische Reiz des Strumpfhosentragens abgenommen. Heute trage ich Strumpfhosen als Mann nur noch, weil ich es schlichtweg angenehm finde, nicht weil es mich erregt. Trotzdem üben viele Frauen, die meinem persönlichen Schönheitsideal entsprechen, eine gewisse Anziehungskraft auf mich aus, wenn sie Strumpfhosen tragen. Vor allem, wenn es Feinstrumpfhosen oder blickdichte Strumpfhosen in knalligen Farben sind. Die Anziehungskraft beschränkt sich dann aber auf das Anschauen.

Manchmal tut meine Frau mir den Gefallen, eine Strumpfhose zu tragen.

Meine Frau ist groß und schlank und entspricht auch Jahrzehnte nach unserer Hochzeit meinem Schönheitsideal. Ihr Verhältnis zu Strumpfhosen war schon immer indifferent. Sie wusste die Vorzüge durchaus zu schätzen, griff jedoch lieber zu Hosen oder trug Röcke und Kleider mit nackten Beinen. Immerhin war sie bereit, meinetwegen gelegentlich eine Strumpfhose anzuziehen. Nachdem ich ihr die positive Wirkung auf mich gestanden hatte, tat sie mir oft den Gefallen, Strumpfhosen (zum Vorspiel) im Bett anzuziehen. Dort hatte ich dann ausführlich Gelegenheit, mich mit dem Material und ihrem bestrumpften Körper zu beschäftigen. Dennoch spielte das Kleidungsstück in den ersten Jahren unseres Zusammenseins eine untergeordnete Rolle. Die Zeit, ihr zu gestehen, dass ich selbst gern Strumpfhosen trug, war noch nicht reif.

Ich habe viele Jahre lang als Freiberufler gearbeitet. Dazu habe ich, als die Arbeit zu viel wurde und zu Hause nicht mehr möglich war. ein externes Büro gemietet. Dort war es sehr fußkalt. Was mich nach einigen Wochen veranlasste, wieder auf Strumpfhosen zurückzukommen. Die ich zunächst als Kälteschutz unter meinen Hosen trug. Bis ich mit verschiedenen Modellen experimentierte und feststellte, dass dicke Wollstrumpfhosen ihren Zweck auch ohne Hose darüber erfüllten. Wurde es im Winter extrem kalt, griff ich zu einer zweiten, dünneren Strumpfhose, die ich unter der Wollstrumpfhose anzog. Was ich als angenehmer und praktischer empfand als die Kombination Strumpfhose und Jeans oder sonstige Stoffhosen.

Wollstrumpfhosen waren dann schließlich auch der Anlass, sich meiner Frau zu offenbaren. Genauer gesagt, eine Verkaufspromotion bei einer bekannten Strumpfhosenkette. Als wir eines Tages durch die herbstliche Einkaufszone flanierten, wies ich auf das mit Wollstrumpfhosen in unterschiedlichen Farben geschmückte Fenster und sagte lapidar: „So eine würde ich auch gern im Büro anziehen. Dann brauche ich nicht immer zu frieren.“ Meine Frau, die bis zu diesem Tag nicht wusste, dass ich bereits seit langer Zeit Strumpfhosen trug, dachte einige Sekunden lang nach und antwortete dann zu meiner Überraschung und Freude: „Dann lass uns eine kaufen.“ Gesagt, getan, Wir betraten das Geschäft und wurden schnell fündig. Einziger Wermutstropfen: Als die Verkäuferin fragte, was sie für uns tun könne, sagte meine Frau: „Meinem Mann eine warme Strumpfhose verkaufen.“ Das kam so überraschend, dass es mir peinlich war, hatte ich meine Strumpfhosen doch zuvor immer in der Anonymität von Kaufhäusern oder Verbrauchermärkten besorgt.

Meine Frau musste sich daran gewöhnen, dass ich in der Wohnung Strumpfhosen trug.

Heute trage ich Strumpfhosen als Mann natürlich immere noch zum Schutz gegen Kälte, aber vor allem deshalb, weil ich mich darin wohlfühle. Ich mag den glatten Stoff und das eng anliegende Material. Besonders häufig ziehe ich Strumpfhosen in den eigenen vier Wänden und im Garten an. Kurze Zeit nach dem oben beschriebenen „Outing“ begann ich, gelegentlich auch daheim eine Strumpfhose ohne etwas darüber anzuziehen. Mit der Begründung, die auch heute noch absolut der Wahrheit entspricht, dass ich das bequemer finde als „normale“ Kleidung. Womit ich eher Bürokleidung als Jogginganzüge meine. Letztere sind für mich der absolute Horror. Anfangs fand meine Frau den Anblick, mich in Strumpfhosen in der Wohnung zu sehen, irritierend. Im Laufe der Zeit hat sie sich jedoch an den Anblick gewöhnt. Heute ist es zur Gewohnheit geworden. Ihr zuliebe verzichte ich allerdings darauf, in Strumpfhosen in die Öffentlichkeit zu gehen, wenn sie dabei ist. Dies behalte ich mir vor, wenn ich alleine bin. Dann trage ich Strumpfhosen vor allem zum Fahrradfahren, oft auch zum Einkaufen.

Meine Erfahrung ist, dass es den Menschen um mich herum gleichgültig zu sein scheint. Sofern sie es überhaupt mitbekommen, dass ein Mann Strumpfhosen trägt. Meistens sind die Zeitgenossen zu sehr mit sich selbst oder ihren Smartphones beschäftigt, um überhaupt etwas außerhalb ihres Umfeldes zu bemerken. Aber selbst wenn ich mitbekomme, dass ich als Mann in Strumpfhosen angeschaut werde, habe ich bislang noch keine negativen Reaktionen hervorgerufen. Das oben beschriebene Verhalten kenne ich bislang ausschließlich aus dem World Wide Web, wo Trolle unter dem Deckmantel der Anonymität ihre dummen oder bösartigen Kommentare von sich geben. 

Die meisten meiner Nachbarn kennen mich übrigens inzwischen auch als Mann, der Strumpfhosen trägt. Sie haben es bislang ebenfalls kommentarlos zur Kenntnis genommen. Mag sein, dass sie hinter vorgehaltener Hand ihre Kommentare abgeben und sich über mich das Maul zerreißen; mir gegenüber ist dies aber noch nie geschehen.

Ich trage diese Beinbekleidung bereits seit meiner Kindheit. So wie vermutlich die meisten Menschen meiner Generation. Aus den praktischen Strumpfhosen des Kindergarten- und Grundschulalters sind in der Pubertät Nylonstrumpfhosen geworden. Die, das muss ich zugeben, anfangs einen großen erotischen Reiz auf mich ausgeübt haben. Dieser Reiz war damals der Hauptgrund für mich, zu Feinstrumpfhosen zu greifen. Ich erinnere mich gut daran, wie mich schon das Auspacken des Produktes erregte. Eine Erregung, die sich beim Anziehen steigerte. Andererseits brauchte es zu jener Zeit wenig, um mich zu erregen.

Was genau gefällt mir?

Die Frage, was genau mir als Mann an Strumpfhosen gefällt, lässt sich im Prinzip ganz einfach beantworten: Fast alles. Aber das ist ohne Zweifel zu pauschal. Deshalb versuche ich eine umfangreichere Erklärung. Ich erläutere zunächst, was mir an Strumpfhosen gefällt, die von Frauen getragen werden.

Den Unterkörper einer Frau zu streicheln, der nur von einer glänzenden Strumpfhose bedeckt wird, ist immer wieder ein großartiges Gefühl.

Da ist zunächst die Optik. Ich mag es, dass (hautfarbene) Feinstrumpfhosen die Beine gleichmäßiger aussehen lassen, dass farbige Feinstrumpfhosen die Phantasie beflügeln. Ich mag es, wenn eine Strumpfhose den gesamten Unterkörper bedeckt und von den Zehen bis zur Hüfte in denselben, eng anliegenden Stoff hüllt. Der bei nahtlosen Strumpfhosen gleichmäßig ist, bei Strumpfhosen mit Naht verstärkte Bereiche haben kann, zum Beispiel an den Zehen oder am Höschenteil. Dass ich den Anblick nackter Füße schrecklich finde, liegt sicherlich an meinen eigenen Präferenzen. Ist aber einer der Gründe, warum ich Leggings nicht mag. Das gilt auch für gestrapste oder halterlose Strümpfe, die ich nur solange attraktiv finde, wie ich den nackten Oberschenkel darüber nicht sehe. Auch mein Ding. Ich weiß.

Farbige semitransparente oder blickdichte Strumpfhosen haben mich schon immer angesprochen. Vor allem dann, wenn sie einfarbig sind. Hier ist oft die Kombination mit den anderen Kleidungsstücken ein optischer Genuss, während der dickere Stoff die Haut (nahezu) komplett verdeckt und damit meine Phantasie anregt.

Um Optik geht es auch beim Thema Naht, genauer gesagt beim Nichtvorhandensein einer solchen. Nahtlose Strumpfhose sorgen dafür, dass sich der Stoff eng an den Venushügel einer Frau schmiegt, vielleicht sogar so eng, dass die Spalte angedeutet wird oder gar deutlich zu erkennen ist, und gleichzeitig die Hinterbacken betont. Für mich ein sehr schöner Anblick. Insbesondere dann, wenn die Frau auf das Tragen eines Slips verzichtet.

Mit den Fingern die Naht einer Strumpfhose zu erforschen, kann sehr erregend sein.

Punkt zwei ist die Haptik. Ich berühre den glatten Stoff einer Strumpfhose nun einmal sehr gern. Bevorzugt den von glänzenden Strumpfhosen. Ich genieße es, siehe oben, einen weiblichen Körper in Strumpfhosen von den Zehen bis zur Hüfte mit dem gleichen Gefühl berühren zu können. Ich lasse meine Finger auch gern entlang einer Mittelnaht über Bauch oder Hintern einer Frau auf und ab und, sofern vorhanden, an den seitlichen Verstärkungen des Zwickel gleiten. Ein klarer Vorteil gegenüber nahtlosen Strumpfhosen. Es bereitet mir auch Freude, meine Hand in eine Strumpfhose zu stecken und dann zu spüren, wie sich der feine Stoff über meiner Haut spannt.

Was aber gefällt mir an Strumpfhosen, die ich selbst trage? Abgesehen von der Wärme, die Strumpfhosen solo oder unter Hosen schenken? Das unterscheidet sich wenig von dem zuvor Geschriebenen. Ich mag es, wenn mein Körper von dem eng anlliegenden gleichmäßigen Gewebe umhüllt wird. Da ich seit Jahr und Tag „untenrum“ (damit meine ich auch meine Beine) rasiert bin und immer noch über eine für mein Alter ansehnlich glatte Haut verfüge, streichle ich gern über meine eigenen Beine – aus dem gleichen Grund, warum ich Frauenbeine in Strumpfhosen streichle. Es verschafft mir ein positives Gefühl. Nicht im erotischen Sinn, sondern im Sinne von Wohlfühlen, Angenehmes empfinden. So wie ich es auch als angenehm empfinde, einen guten Wein oder ein leckers Abendessen zu genießen. Dabei gilt: Je dünner und glatter das Material, desto mehr Freude habe ich daran.

Diese Männerstrumpfhose hat einen erweiterten Zwickel, in dem der Penis bequem Platz findet.

Besonders mag ich darüber hinaus, wenn ich nicht zu einer Strumpfhose greife, die mit dem Attribut „Damen“ assoziiert wird, sondern zu einem speziell für Männer entwickelten Modell. Da bevorzuge ich die Varianten, die mit einem speziell geformten, nach vorne gezogenen Zwickel ausgestattet sind. Sie bieten an den Beinen die gewünschte angenehme Enge, lassen aber am Geschlecht Spielraum genug, um sich nicht eingezwängt zu fühlen. Ich trage als Mann schließlich auch gern Feinstrumpfhosen mit einer offenen oder geschlossenen Penishülle. Die neben dem beschriebenen angenehmen Tragegefühl durchaus auch erotische Aspekte besitzen können. Wie die aussehen, überlasse ich der Phantasie der Leser dieses Textes.

Ein wenig Kritik.

Im Großen und Ganzen bin ich recht gelassen, wenn es darum geht, gelegentlich in Strumpfhosen eine Fahrradtour zu unternehmen, einkaufen zu gehen, im Garten zu arbeiten oder den Vorgarten in Schuss zu halten. Aber ich weiß natürlich, dass ein Mann in Strumpfhosen nicht zur Tagesordnung gehört. Weil vor allem die Hersteller Männer immer noch nicht als Zielgruppe erkennen. Abgesehen von einem Dutzend Ausnahmen, die aber, wie das deutsche Unternehmen Comfort4Men, entweder genau aus diesem Grund gegründet wurden oder zu eher unbekannten ausländischen Marken gehören.

Bei dem ein oder anderen „etablierten“ Unternehmen findet sich dagegen nur ab und zu ein mehr oder weniger versteckter Hinweis darauf, dass Strumpfhosen sich auch für Männer eignen. Der renommierte Anbieter Wolford hatte beispielsweise einige seiner Produkte noch 2017 im Onlineshop als „unisex“ gekennzeichnet und stolz erläutert: „Als eine der ersten Marken für hochwertige Strumpfmode hat Wolford auch … Strumpfhosen für Männer entwickelt“. Unter diesem Hinweis wurden sogar Produkte aufgelistet, die das Unternehmen für Männer als geeignet empfahl. Zudem verkündete man unter der Überschrift „Wozu sind Strumpfhosen für Männer gut?“, dass Strumpfhosen für Männer eigentlich nichts Neues seien.  Heute konzentriert man sich dagegen ganz klar auf den Zusammenhang Strumpfhose – Damen. Das recht junge französische Unternehmen Yade Paris präsentierte in den ersten Monaten nach der Gründung im Jahr 2018 ebenfalls noch Fotos, auf denen Männer in Strumpfhosen zu sehen waren. Aber auch dort scheint sich das Thema erledigt zu haben.

Der deutsche Hersteller Falke bezeichnet seine Strumpfhosen konsequent als „Damen“-Strumpfhosen.

Noch extremer handhabt es der deutsche Hersteller Falke. Der scheut auch im Jahr 2024 nicht davor zurück, seine Strumpfhosen konsequent als „Damen“-Strumpfhose zu bezeichnen. Eine Erklärung dafür könnte sein, dass der Standort Schmallenberg in einer Gegend liegt, in der bei der Landtagswahl 2022 über 60 Prozent der Wähler konservativ oder nationalistisch gewählt haben. Offensichtlich keine gute Grundlage, um sich an ein so „heißes Eisen“ wie Strumpfhosen für Männer heranzuwagen – es sei denn als Männerballett- Lachnummer im Karneval oder beim Schützenfest.

Dass es auch anders geht, beweisen unter anderem Strumpfhosenproduzenten wie Sheertex aus Kanada oder I see your legs aus Dänemark. Beide Unternehmen zeigen auch Männer in Strumpfhosen, mal eher versteckt in den Produktfotos, mal ganz offensiv auf der Webseite und den Social Media Kanälen.

Es liegt mir fern, Unternehmern mit erhobenem Zeigefinger zu sagen, wie sie ihr Geschäft zu führen haben. Dennoch frage ich mich, warum lassen sich gewinnorientierte Unternehmen eine nicht zu unterschätzende Umsatz- und Gewinnmöglichkeit entgehen? Liegt es wirklich, wie oben behauptet, am konservativen Weltbild der Entscheider? Hat man Angst davor, die Kernzielgruppe der Frauen zu verschrecken, wenn man sich gesellschaftlichen Entwicklungen öffnet? Oder haben die ersten Umsätze die Erwartungen nicht erfüllt, so dass die Verantwortlichen, statt ihre Werbeanstrengungen zu intensivieren, eingeknickt sind? Frei nach dem Motto: „Ich habe es doch gleich gesagt.“

Gesellschaft ändert sich. Rollenbilder werden hinterfragt, neue definiert. Dass Männer im Jahr 2024 als Zielgruppe für Strumpfhosen betrachtet werden können, lässt sich nun einmal nicht abstreiten.

Während bei Yade (l.) nur zum Markteintritt ein Mann in einer Strumpfhose zu sehen war, zeigen Sheertex und Threads auch heute noch männliche Modelle in Strumpfhosen.

Ich bin mir sicher, dass viel mehr Männer offen Strumpfhosen tragen und öffentlich dazu stehen würden, wenn die Marketingabteilungen der Hersteller ein Thema wie „Strumpfhosen auch für Männer“ oder „Auch Männer tragen Strumpfhosen“ endlich einmal aufgriffen. Es muss ja nicht gleich eine groß angelegte Werbekampagne sein, in der Männer in Strumpfhosen als selbstverständlich dargestellt werden. Aber die Gestaltung der Strumpfhosenverpackungen in Wort und Text in Richtung unisex und ein geändertes Wording auf den Produkt- und Erklärungsseiten der Onlineshops wäre ein guter Schritt nach vorn. Oder wie wäre es mit zwei Größentabellen (oder einer variablen), in der zum Beispiel muskulösere Beine und Bauchansätze ebenfalls berücksichtigt würden?

Epilog

Zum Schluss noch einige klärende Worte. Alles, was bis hierhin zu lesen war, stellt meine ganz persönliche Meinung und meine ganz individuellen Ansichten dar. Wer andere Ansichten hat, soll das tun. Wer Strumpfhosen per se nicht leiden kann, wer vor allem Männer in Strumpfhosen für überflüssig oder was auch immer hält, der darf ebenfalls seine eigene Meinung haben. Wer, im Gegensatz zu mir, große schlanke Frauen nicht mag, aber nackte Füße toll findet – auch dem seien seine Vorlieben gegönnt. Ebenso wie jede andere erotische oder sexuelle Präferenz, jeder Tick, jeder Fetisch. Ich will niemandem vorschreiben, was positiv oder negativ ist, niemandem eine Meinung aufzwingen.

Diese Seite dient ausschließlich dazu, mit meinem Worten und meinen Gedanken eine Lanze für die Männer zu brechen, die Strumpfhosen an anderen Menschen mögen und sie selbst auch tragen. Wenn nur ein Mann nach dem Lesen seine eigene Position überdenkt, seine Einstellung ändert oder gar bereit ist, seine Vorliebe für Strumpfhosen nicht nur heimlich, sondern in die Öffentlichkeit zu tragen, dann hat sich die Mühe gelohnt.